Wahr ist, was gefällt: WDR-Schönenborn erklärt das Ende faktenorientierter Kriegsberichterstattung


Was steckt hinter einer sogar noch zum Prinzip erhobenen Verlogenheit der Kriegsberichterstattung der ARD, was ist der Grund dafür, daß die Öffentlich-Rechtlichen sich auf eine Anti-Russen-Hetze eingeschworen haben? Cui bono, wer hätte denn den Nutzen? – Kann es sein, daß die über beide Ohren verschuldeten Amerikaner zur Rettung ihres maroden Wallstreet-Pentagon-Finanzsystems dringend einen weiteren Krieg brauchen?
Beim Streit über falsche Ukraine-Berichte der öffentlich-rechtlichen Sender zeig sich der Westdeutsche Rundfunk (WDR) über die publik gewordene Kritik verärgert. Der ARD-Programmbeirat hatte dem Sender "antirussische Tendenzen" vorgeworfen. Man berichte stets mit "professioneller Distanz, auch proukrainischen Kräften gegenüber", hatte WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn SPIEGEL ONLINE erklärt. Er sei "stolz darauf, was unsere Korrespondenten leisten". Gegenüber den Ausflüchten der ARD, die Anzahl der untersuchten Sendungen sei statistisch nicht signifikant, beharrt der Vorsitzende des Programmbeirates  Paul Siebertz aus München darauf, viele Deutsche teilten die Kritik, was sich an vielen kritischen Bemerkungen in den online-Foren zeige.
Maren Müllers ARD-kritischer Verein "Ständige Publikumskonferenz" dokumentierte beispielsweise eine Falschmeldung, die sowohl ARD als auch ZDF verbreitet hatten. Im Mai waren in der Stadt Krasnoarmeisk in der Ostukraine tödliche Schüsse gefallen, als Wähler am Referendum der Separatisten teilnehmen wollten. Beide Sender meldeten, es seien Rebellen gewesen, die auf Zivilisten schossen. In Wahrheit hatte die ukrainische Nationalgarde das Wahllokal gestürmt und Anhänger der Separatisten beschossen. Maren Müller sagt, beide Sender hätten wider besseren Wissens das Falsche verbreitet. "Wenn das nicht antirussisch" sei. Und sie schildert eine Fülle von Falschheiten und Fehlern, die "alle zulasten Rußlands" gingen.
Die Frage lautet: Was steckt hinter solch verlogener Berichterstattung? Geschieht sie par malheur oder geplantermaßen: Ist es Irrtum oder Absicht? – Ohne sich vielleicht selbst richtig zu verstehen, läßt WDR-Mann Schönenborn die Katze aus dem Sack, wenn er die monierte Verlogenheit der WDR-Berichte damit erklärt, daß man "einer Wertehaltung, dem Frieden, der europäischen Einigung und der Rechtsstaatlichkeit" verpflichtet sei. Im Wortlaut: "Das machen wir zum Maßstab auch bei der Bewertung des Verhaltens Moskaus". – Wie bitte?? – Was Schönenborn damit erklärt, ist eine Ungeheuerlichkeit. Denn war es bislang so, daß Reporter Fakten liefern und der Zuschauer diese beurteilt, maßen sich  die Öffentlich-Rechtlichen nun an, die Fakten gewissen "Maßstäben" der Beurteilung  anzupassen, sie also um bestimmte Meinungen, sprich Vorurteile herum zu arrangieren. Jene oben reklamierte "professionelle Distanz", sollte sie sich also genauer als Distanz zu Wahrheit und Wirklichkeit entpuppen? – Was Schönenborn uns mit seiner wohltönenden Samtstimme da zu Gehör bringt, ist jedenfalls nichts Geringeres als die Erklärung des Endes faktenorientierter Berichterstattung. Wahr ist jetzt nur noch, was uns politisch in den Kram paßt, was oppurtun ist, eben das, was gefällt.
In einem HEISE-Artikel meldet sich ARD-Chefredakteur Thomas Baumann in angesprochener Sache mit dem bemerkenswerten Satz zu Wort: "Unsere Korrespondentinnen und Korrespondenten vor Ort tragen unter schwierigsten Bedingungen mit ihrer Arbeit entscheidend dazu bei, unser Publikum umfassend und so wahrheitsgetreu wie möglich zu informieren." – Bravo! – Da zeigt uns der ARD-Chefredakteur doch versehentlich das geheime Prinzip professionell geübter Verlogenheit: Sind Wahrheit und Falscheit Merkmale von Sätzen, Urteilen, also etwas Theoretisches, so gehört die Treue zur Wahrheit, das ist Wahrhaftigkeit, in den Bereich der Handlung und ist etwas Moralisches. Deren Einhaltung steht im Unterschied zur möglichen Falschheit von Sätzen nicht unter dem Risiko des Mißlingenkönnens, sondern hängt nur an der Absicht, nämlich wahrhaftig zu sein. Wer also verkündet, so "wahrheitsgetreu", nämlich so "wahrhaftig" wie möglich" zu sein, hat uns damit nicht etwa bloß die Möglichkeit der Falschheit, sondern die der intendierten Falschheit, das ist, der Lüge, angekündigt, was eine unverschämte Frechheit ist.
 Erklären WDR-Mann Schönenborn und ebenso ARD-Chef Baumann nach obiger Analyse mit verschiedenen Worten, daß in den Berichten ihrer Reporter möglicherweise absichtlich Falsches berichtet wird, sollten wir uns um die damit angedeuteten Grenzen der Wahrheitstreue einmal genauer bekümmern.
Die Frage lautet: Warum jene sogar noch zum Prinzip erklärte Verlogenheit der Berichterstattung? Was steckt den in Wahrheit dahinter? Was ist der Grund dafür, daß die Öffentlich-Rechtlichen auf eine Anti-Russen-Hetze, wo Putin jederzeit als Schwarzer Mann auftritt, eingeschworen haben? Cui bono? – Wer hätte denn den Nutzen?
Die Antwort ist klar: Eine antirussische Stimmung in Deutschland würde den USA unter  der Voraussetzung nützlich sein, daß sie einen Krieg gegen Rußland intendieren. Der Grund für jene unredliche Berichterstattung der ARD also könnte – in Kurzform – darin liegen, daß die bis über die Haarspitzen hinaus verschuldeten Amerikaner zur Rettung ihres maroden Wallstreet-Pentagon-Finanzsystems dringend einen Krieg brauchen und die Öffentlich Rechtlichen, auf Seiten der Amerikaner stehend, in Deutschland dafür Propaganda machen. Aber, wenn die Amis dringend einen Krieg brauchen, liegt der doch nicht im Interesse Deutschlands. Weshalb sollten deutsche Reporter sich denn da an amerikanischer Kriegshetze beteiligen? – Das ist eine gute Frage. Da sollten wir mal genauer drüber nachdenken.]]>