Denke ich an den letzten Artikel und darüber nach, daß Muslime in Deutschland nicht voreilig deutsche Wörter zugunsten arabischer aufgeben sollten, fällt mir noch eine kleine Geschichte ein. Da stand ich mit zwei jungen Türken vor einer Moschee in Freiburg, und ich habe sie gefragt, welche Sprache die Muslime in Deutschland vor allem sprechen sollten. Und da waren sie sehr verlegen geworden und konnten sich nicht entscheiden, ob das Arabisch sein sollte oder nicht doch besser Türkisch, ihre Muttersprache. Völlig überrascht waren sie, als ich ihnen nach einiger Zeit, da ich sie hatte raten lassen, beschied: »Deutsch natürlich! – Schließlich leben wir hier in Deutschland!«
Und ich finde auch, daß der innere Teil der freitäglichen Ansprache, der Khutba, in Moscheen in Deutschland auf deutsch zu halten sei, wenn das die Sprache ist, die von den meisten der Anwesenden verstanden wird. Allah ist barmherzig, und unser Prophet – Allah schicke Frieden auf ihn und seine Leute und Segen – hat seinen Gefährten geraten, es den Leuten leicht zu machen. Und wenn beispielsweise auch in türkischen Moscheen in Deutschland, wo sich neben doch relativ gut Deutsch sprechenden türkischen Leuten auch viele Muslime aus anderen Ländern versammeln, die mit Sicherheit nicht Türkisch verstehen, alle aber wenigstens etwas Deutsch können, so sollte der innere Kern der Ansprache auf Deutsch gehalten werden. Der Rahmen bleibt selbstverständlich arabisch, aber die eigentliche Ansprache sollte in der Sprache gehalten werden, die von der Mehrheit der Anwesenden auch verstanden wird.
Ich selbst habe jahrelang die Khutba, was den oben beschriebenen frischen Teil betrifft, auf deutsch gehalten. Jetzt bin ich im griechischen Teil Zyperns, wo unser Sheikh mir die Verantwortung auch für eine kleine Moschee in Dali gegeben hat, deren Jamat so langsam wächst. Die Khutba halte ich hier auf Englisch, obwohl es hier besser wäre, sie vollständig auf Arabisch zu halten, da die Mehrheit der Gemeinschaft Araber sind, oder auf Griechisch. Ich wurde gelegentlich eingeladen, mit Hussein, dem nur Arabisch sprechenden Imam der Hauptmoschee in Larnaka, zu tauschen, damit die vielen Brüder aus Pakistan und Sri Lanka, die nicht so gut Arabisch, aber alle Englisch verstehen, meine dort auf Englisch gehaltene Ansprache verstehen, während die mehrheitlich Arabisch sprechenden Brüder in Dali froh waren, mal eine vollständig auf Arabisch gehaltene Khutba zu hören. Würde ich besser Griechisch sprechen, würde ich die Khutba in dieser Sprache halten, das würden hier, im griechischen Teil Zyperns, alle verstehen.
Aber in Deutschland sollte am besten, auch in der Khutba, deutsch gesprochen werden.
]]>
0 Response